Was ist eSports und woher kommt er?

Unter eSports versteht man sportliche Wettkämpfe mit Computer- beziehungsweise Videospielen. Sie werden meist im Mehrspielermodus ausgetragen. Ihre Geschichte beginnt schon früh in den 1950er Jahren, als Spiele wie Schach und Tic-Tac-Toe für den Computer adaptiert wurden. 1983 gründete sich mit dem US National Video Game Team dann die erste professionelle Mannschaft.

In den Neunzigern formierten sich die ersten europäischen eSports-Ligen. Die größte Liga ist heute die Electronic Sports League oder ESL, in der fast zwei Millionen Spieler aktiv sind. 2000 wurden die ersten World Cyber Games ausgetragen, 2003 folgte der Electronic Sports World Cup. Beide Turniere finden seitdem jährlich statt und stehen mit Weltmeisterschaften oder den Olympischen Spielen auf einer Stufe.

Anfänglich erfolgten die Wettkämpfe im elektronischen Sport als große LAN-Partys. Mit der wachsenden Anzahl an Internetanschlüssen wurde es jedoch möglich, global vernetzt und von jedem Ort aus zu spielen. Noch immer handelt es sich durch den hohen technologischen Fortschritt um eine sehr dynamische Szene. Von schnellen Weiterentwicklungen ist deshalb auszugehen.

Spieler, Profis und Clans: E-Sportler und ihre Tätigkeit

Um eSports zu betreiben, sind einige Fähigkeiten wichtig. Dazu zählen unter anderem Hand-Augen-Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit, Konzentration und vorausschauendes Denken. Natürlich müssen Sportler auch ein gewisses Verständnis für das jeweilige Spiel und seine Taktiken bleiben. Wenn das Spiel in einer Mannschaft erfolgt, ist auch Teamwork von großer Bedeutung.

Esports können als Solo-Spieler oder in einer Mannschaft erfolgen. Für beide Spielarten werden auch Wettkämpfe veranstaltet. Eine Mannschaft wird hierbei als Clan bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem PC-Spiel Quake, wo Vereinigungen mehrerer Spieler so heißen. In MMORPGs sind auch die Bezeichnungen Gilde oder Allianz üblich.

Professionelle Spieler nennen sich Pro Gamer. Sie üben eSports als Beruf aus und sorgen damit für ihren Lebensunterhalt. Dieser setzt sich aus Preisgeldern, Sponsorenverträgen und manchmal auch einem Gehalt von ihrem Clan zusammen.

Was und wie wird im eSports gespielt?

Turniere erfolgen meistens durch Double Elimination oder das K.O.-System. Durch eine Rangliste oder auch „Ladder“ können Spieler sich für die Profi-Ligen qualifizieren. Die Regeln werden im elektronischen Sport zunächst durch das Spiel selbst, weiterhin aber auch durch die Wettkampfrichtlinien des jeweiligen Veranstalters festgelegt.

Die häufigsten Spielgenres sind Egoshooter, Sportsimulationen und Echtzeit-Strategiespiele. Viele Spieler legen sich auf ein Genre fest, ebenso wie es klassische Sportler tun. Es ist außerdem möglich, dass in einem Spiel mehrere Disziplinen ausgetragen werden. Counter-Strike, League of Legends und StarCraft stellen hierbei die beliebtesten Spiele dar.

Um eSportler zu werden, ist ein sehr leistungsstarker Computer von Bedeutung. Mittlerweile gibt es auch spezielle Mäuse, Tastaturen und Headsets, die an die Anforderungen und Belastungen des eSports angepasst wurden. Bestimmte Unternehmen haben sich auf Produkte für den elektronischen Sport spezialisiert. Kommuniziert wird während des Spiels meist durch Software wie TeamSpeak.

Ist eSports denn ein richtiger Sport?

Die Antwort lautet: ja, auf jeden Fall. Leider sieht das nicht jeder so und nur wenige Länder wie Südkorea, die Vereinigten Staaten und Frankreich erkennen eSports als Sport an. Deutschland zählt nicht zu diesen Ländern. Stattdessen gilt Asien als Vorreiter im elektronischen Sport: Vor allem Korea stellte von Anfang an zahlreiche Profis der Szene.

Aus dieser geringen Anerkennung heraus gibt es auch keinen weltweit anerkannten Dachverband. Viele verschiedene Veranstalter dürfen deshalb Ligen und Wettkämpfe ausrichten und sie sogar als Weltmeisterschaft oder Ähnliches bezeichnen. In manchen Fällen überschneiden sich diese Ligen sogar zeitlich und eine Mannschaft nimmt an mehreren Turnieren gleichzeitig teil.

Zum Glück wächst die Popularität des elekttronischen Sports auch in Deutschland. Manche bekannte Sportvereine wie RB Leipzig, FC Schalke 04, Werder Bremen oder Bayer Leverkusen haben bereits eSports-Mannschaften gebildet. Seit den 2010ern gibt es außerdem vermehrt Breitensportvereine. Diese klären über eSports auf, betreiben Jugendarbeit und Suchtprävention. So kann der Sport zunehmend sozialisiert und verbreitet werden.